Kaum zu übersehen

Statistiken zufolge leben bei uns in Sachsen-Anhalt ca. 3 % katholische und 11 % evangelische Christen. Nicht nur mit anderen Gegenden und Landstrichen verglichen ist dies gering. Verschwindend gering.

Würde es da letztlich noch einen Unterschied machen, wenn es mit einem Mal hier überhaupt keine Christen mehr gäbe?

Wenn aus unseren Ortsbildern auch gleich alle Kirchen, Kapellen und kirchlichen Häuser verschwänden?

Würde das überhaupt noch jemand bemerken?

Nun, selbstverständlich wäre es ein optischer und kultureller Verlust. Stellen wir uns unsere Orte nur ohne die oft prägenden Dome, Klöster und Kirchen vor. Aber weitaus gravierender wäre doch der Verlust all der Kindergärten und Schulen, der Altenheime, Krankenhäuser und Sozialstationen, der Beratungsstellen und Pfarrhäuser, der caritativen Einrichtungen und vielfältigen Initiativen, mit denen die Christen hier ihrem Auftrag nachkommen wollen, die frohe Botschaft des liebenden Gottes in die Tat umzusetzen und spürbar werden zu lassen.

So betrachtet sind wir – auch als kleine Gruppe – wie ein Licht, das nicht übersehen werden kann. Selbst mit unseren begrenzten Fähigkeiten und Möglichkeiten stehen wir zusammen als Seine Kirche in dieser Welt, um mit dem uns anvertrauten Licht wie Leuchtturm für die Menschen zu wirken, der Orientierung und Richtung geben kann. Auch wenn wir bisweilen den Blick auf Jesus verstellen und verdunkeln oder ihm im Wege stehe; auch wenn wir persönlich immer Suchende und Fragende bleiben. Gott baut auf uns und will, dass mit unserer Hilfe das Licht Christi in diese Welt hineinstrahlen und das Leben der Einzelnen erleuchten kann.

Pfarrer Christian Kobert, Pfarrei St. Christophorus, Haldensleben